Drucken mit Tetra Paks

Dass man mit Müll aus dem gelben Sack auch noch mehr machen kann, als ihn wegzuwerfen, zeigten die Schüler des Q1 Grundkurses Kunst. Im Rahmen des Halbjahresthemas ‚Drucktechniken‘ beschäftigten sich diese mit einem Tiefdruckverfahren, das sich als Druckstock gebrauchte Trink-Packs zu Nutzen macht.

Der Begriff Tiefdruck wird als Sammelbegriff für verschiedene Druckverfahren verstanden, bei denen in eine blanke Metallfläche linien-, punkt- oder flächenartige Vertiefungen mit Druckfarbe gefüllt werden. In der Kunst ist das wohl bekannteste Tiefdruckverfahren die Radierung. In unserem Fall wurden die gewünschten Motive nicht in Metallplatten, sondern in die Innenfläche von gereinigten Tetra Paks eingraviert. Hierzu benutzten wir Skalpelle oder auch Radiernadeln. Letztendlich kann man die Vertiefungen in die weiche Tetra Pak Oberfläche auch mit einem Kugelschreiber erzeugen. Die Linien sind dann aber weniger fein. Eine Schwierigkeit dabei war, dass es zu beachten galt, dass der Druck später spiegelverkehrt abgebildet werden würde.

In das fertig gravierte Motiv wurde anschließend Tiefdruck Farbe eingerieben, wie sie auch für echte Radierungen genutzt wird. Jedoch sollten nur die eingravierten Vertiefungen die Farbe enthalten. Deswegen haben wir den Rest der Farbe mit einem Tuch abgerieben, was einige Mühen kostete, da die Tiefdruckfarbe sehr zäh ist.

Zum Schluss wurde das Tetra Pak zwischen den Druckzylinder der Druckerpresse gelegt und, gleich einer Radierung, mit viel Druck auf feuchtes Papier gepresst.

Letztendlich ist diese Drucktechnik nicht mit dem präzisen und aufwendigen Verfahren echter Radierungen vergleichbar. Die Ergebnisse des Kurses zeigen jedoch, dass der Druck mit gebrauchten Tetra Paks durchaus sehr effektvoll sein kann. Zudem kann die bereits vorhandene Faltung der Tetra Paks reizvoll für die künstlerische Darstellung genutzt werden. Einige Drucke zu den Themen ‚Landschaft‘, ‚Nahrungsmittel‘ und ‚Aufeinander zu‘ sind derzeit in der Eingangsvitrine des GSG ausgestellt.

                                                                                          Atilla Altin und G. Müllen